Sozialisierung und Erziehung
Weiter unten gehe ich auf die Sozialisierung ein - sowohl beim Züchter als auch im neuen Zuhause. Aber im Vorfeld möchte ich ein für mich wichtiges Thema ansprechen. Ein Thema das vor allem beim Saarloos Wolfhund besonders wichtig ist. Bei allen anderen Rassen aber auch nicht unwichtig ist.
Vor der Erziehung kommt die Beziehung. Ohne Beziehung - keine Erziehung. Beim Saarloos Wolfhund, der kein Kadavergehorsam hat, ist die Beziehung besonders wichtig.
Das Allerwichtigste was ein Welpe braucht, der bei Ihnen einzieht - sind Sie. Ein Welpe braucht Körperkontakt und davon viel - vor allem beim schlafen. Ein Welpe kommt mit 8-10 Wochen von seiner Mutter und seinen Geschwistern weg in ein neues unbekanntes Zuhause. Die ersten 8-10 Wochen war er gewöhnt nie alleine zu schlafen - immer an Mom oder an Geschwister gekuschelt zu sein. Dies gibt einem Welpen Geborgenheit, Vertrauen und Sicherheit. Wenn dann der Welpe in sein neues zu Hause kommt, ist das nicht nur unbekannt, sondern es prasseln jede Menge neue Eindrücke auf das kleine Wesen ein. Fremde Umgebung, fremde Gerüche, fremde Geräusche, fremde Menschen etc.. Das ist alles sehr viel für ein Welpen. Und dann soll er nachts alleine schlafen - vielleicht sogar in einem anderen Raum?
Das hat nichts mit Liebevoll oder Vertrauenswürdig zu tun und schon gar nicht mit Geborgenheit. Kontaktliegen - egal ob abends auf dem Sofa, unten auf dem Boden oder nachts im Bett, ist wichtig.
Ich weiß das es viele Hundebücher und Trainer gibt, die genau das nicht gut finden. Es gibt aber genauso viele, die genau das befürworten. Versuchen Sie sich in den Welpen hineinzuversetzen. Das Bedürfnis Körperkontakt zu haben, ist beim Welpen vorhanden. Ich erfülle das und genau das schafft das erste zarte Band zwischen uns und genau deswegen empfehle ich es Ihnen auch. Der Welpe spürt Ihren Herzschlag, riecht Ihren Geruch, spürt Ihre Wärme und hört/spürt Ihren Atem. Das verbindet und das ist sehr wichtig. Es gibt Vertrauen und das ist die Basis für eine Beziehung.
Sozialisierung
Wie alle Welpen muss auch der Saarloos Wolfhund sozialisiert werden - idealerweise fängt die Sozialisierung beim Züchter an. Sozialisierung heißt Gewöhnung an verschiedene Umweltreize wie z. B. andere Menschen, Kinder, andere Hunde oder auch andere Tiere wie Katzen, Autofahren, Geräusche wie Staubsauger, Haushaltsgeräte, Gartengeräte, Knallgeräusche etc. Einfach alles des normalen Lebens.
Die ersten Wochen und Monate sind sehr ausschlaggebend. Alles was ein Welpe/Junghund erlebt, prägt ihn sowohl positiv als auch negativ. Nur ein sozialisierter Welpe kann ein sozialverträglicher Hund werden. Ein nicht oder nicht ausreichend oder falsch sozialisierter Welpe/Junghund hat später Probleme sich in der Umwelt zurecht zu finden. Sie zeigen oft ängstliche oder auch aggressive Verhaltensmuster, sind Verhaltensauffällig.
Beim Saarloos Wolfhund ist eine Sozialisierung besonders wichtig. Durch sein vom Wolf geerbten Fluchttriebes, neigt der Saarloos Wolfhund bei nicht bekannten Situationen zu fliehen. Daher ist es wichtig, ihn an die alltäglichen Situationen zu gewöhnen. Sollte eine nicht bekannte Situation eintreten und der Saarloos seinem Fluchttrieb folgen, ist das vor allem für unerfahrene Hundebesitzer meist ein großes Problem, denn der Fluchttrieb überwiegt alles - somit ist der Hund nicht mehr in der Lage Kommandos zu folgenden oder die überhaupt wahr zu nehmen. Der Fluchttrieb war und ist für den Wolf überlebensnotwendig und daher sehr tief im seinem Wesen verankert.
Der Saarloos Wolfhund sollte daher nicht nur an das "private" Umfeld und andere Hunderassen gewöhnt werden, sondern auch an fremde Menschen sowie an Jogger, Radfahrer, Autos etc. Da der Welpe meist noch sehr offen ist, sollte genau das ausgenützt werden und den Welpen an fremde Menschen gewöhnen. Nehmen Sie ihn mit - überall hin. Vorteilhaft ist auch eine weitere Vertrauensperson zu haben, den der Welpe von früh her kennt. Sollten Sie mal krank sein, im Krankenhaus sein oder aus einem anderem wichtigen Grund Ihren Hund zeitweise abgeben müssen, benötigen Sie genau diese Vertrauensperson, denn den Saarloos kann man nicht an einen fremden Menschen oder in eine Hundepension geben. Und genau deswegen ist es wichtig, dass Ihr Welpe/Junghund nicht nur in Ihrem privaten Bereich zu recht kommt. Nehmen Sie ihn mit zum Kaffee trinken, zu Bekannten, in andere Wohnungen etc.
Der richtige Zeitpunkt für die optimale Sozialisierung ist zwischen der 4. und 16. Lebenswoche. Das gilt aber nur als Richtlinie. Es gibt rassetypische und auch individuelle Unterschiede. Auch hört eine Sozialisierung im Grunde nie auf. Die angegebene Zeit gilt als die Wichtigste, denn des so älter der Hund wird, des so schwieriger wird die Sozialisierung.
Als Buch wäre zu empfehlen "Verhaltensentwicklung beim Hund: Individualität und Rassebesonderheiten, Soziales Umfeld und die Rolle des Menschens" von Dorit Feddersen-Petersen.
Beim Züchter wird der Grundstein für die Verhaltensentwicklung des Welpens gelegt. Ein gut sozialisierter Welpe sollte bereits beim Züchter ausreichend Kontakt zur Familie, fremden Menschen jegliches Alter und wenn möglich zu anderen Tieren haben. Diese Kontakte müssen immer positiv sein. Idealerweise gibt es mehrmals vor Abgabe Besuche vom späteren Haltern des Welpens.
Welpen sollten im Haus aufwachsen damit sie von Geburt an mit den verschiedenen optischen und akustischen Reizen konfrontiert werden und damit sie ein Alltagsleben in der Familie kennen lernen.
Im neuen Zuhause:
Nach der Abgabe an den neuen Halter ist dieser gefordert. Aber lassen Sie ihn erst einmal ankommen. Am ersten Tag sollte er nach dem Ankommen im neuen Zuhause erst mal die Ruhe haben alles zu erkunden. Lassen Sie den Welpen rumlaufen und alles beschnuppern. Bieten Sie ihm einen Platz mit der Decke an, die nach seiner Familie riecht und lassen Sie ihn entscheiden, ob und wann er schlafen will oder ob er lieber das neue Zuhause erkundet. Nur wenn Sie merken, er ist sehr gestresst und kommt nicht zu Ruhe - dann legen Sie ihn auf seinen Platz und legen sich am besten mit Körperkontakt dazu.
Bitte verzichten Sie in den ersten zwei Tagen auf Besuch. Besuch ist generell wichtig für Welpen - aber nicht in den ersten zwei Tage. Sie überfordern ihn sonst. Er bekommt erst einmal genug neue Eindrucke durch das neue Zuhause. Gleiches gilt für Welpenschulen - bitte nicht in den ersten Tagen. Weiter unten gehe ich noch auf Welpenschulen ein.
Auch wenn die ersten Lebenswochen sehr wichtig für die Sozialisierung sind, darf die nicht aufhören. Deswegen sollte der neue Halter den Welpen weiter sozialisieren. Man darf auch nicht vergessen, dass für den Züchter bei der Sozialisierung Grenzen gesetzt sind, da er viele Welpen hat und auch durch das Alter nicht alles möglich ist.
Machen Sie kleine Ausflüge mit den Welpen. Gerade das langsame Gewöhnen an Autofahren sind wichtig, da die meisten Saarloos Wolfhunde große Probleme mit dem Autofahren haben.
Machen Sie erst kleinere dann größere Ausflüge. Die Reize müssen langsam aber sicher gesteigert werden. Man darf den Welpen nicht überfordern - aber man sollte ihn fordern. Die Ausflüge müssen wohl dosiert sein - sowohl auf Bezug der Zeit als auch im Bezug auf den Schwierigkeitsgrades. Hier gibt es keine Richtlinie, da jeder Welpe anders ist. Gehen Sie auf Ihren Welpen ein, versuchen Sie den richtigen Weg und die richtige Dosierung zu finden. Reagiert der Welpe mit Stress-Syntome wie z.B. gähnen, kratzen, hibbelig werden etc. - sollten Sie das umgehend abbrechen. Bitte trösten Sie Ihren Welpen nicht, auch nicht streicheln. Damit bestätigen Sie den Stress oder auch die Angst. Schützen Sie ihn vor allem und brechen Sie ohne Stress ab.
Man beginnt mit kurzen Ausflügen in wenig belebtes Gebiet und steigert das langsam in dem die Ausflüge länger werden und das Gebiet belebter. Gleiches gilt für Besucher zu Hause. Besuch ist wichtig - aber bitte nicht gleich und nicht zu viel. Es macht wenig Sinn gleich die ganze Schulklasse der Tochter zu empfangen. Dies wird einem Welpen eventuell zu viel und man erreicht genau das Gegenteil. Daher erst mit 1-2 Personen anfangen, die ruhig sind. Später dann vielleicht mal Kindern und das auch langsam steigern. Auch hier bitte auf Streß-Synmtome achten.
Die Übungseinheiten sollten immer positiv besetzt werden - egal ob es sich um Ausflüge, Besucher oder Hundekontakte handelt.
Suchen Sie die Hundekontakte am Anfang aus. Nicht jeder Hund ist ein netter Hund und Ihr Welpe muss nicht mit jedem Hund Kontakt haben. Bedenken Sie bitte auch, dass Hunde auch krank sind. Daher suchen Sie die Kontakthunde aus nach Gesundheit und Sozialverträglichkeit.
Wichtig ist, dass man den Welpen immer wieder mit diesen für ihn unheimlichen Alltagssituationen konfrontiert bis er gelernt hat, dass davon keine Gefahr ausgeht. Dies erfordert bei manchen Saarloos Wolfhunden viel Geduld. Gibt es einen Rückschlag, ist das nicht außergewöhnlich. Wichtig ist, dass der Halter als souveräner Rudelführer in jeder Situation Ruhe bewahrt. Wenn ein Welpe ängstlich ist, hilft nur Ruhe und Geduld. Schreien, schimpfen, an der Leine zerren etc. zerstört das Vertrauen des Hundes und disqualifiziert den Menschen in seiner Führungsqualitäten.
Sehr wichtig für die gute Sozialisierung sind Begegnungen mit Hunden und deren Menschen. Viele würden an dieser Stelle daher zu einer Welpenschule raten. Ich nicht. Grund ist, dass es leider sehr wenig gute Welpenschulen gibt. Eine schlechte Welpenschule macht mehr kaputt als das sie hilft. Lieber keine Welpenschule besuchen, als eine schlechte. Sollte man keine geeignete Welpenschule finden, ist es wichtig Kontakte zu vielen anderen Hunde zu haben (wie gesagt, es sollten aber ausgesuchte Hunde sein). Wünschenswert wären vor allem unterschiedliche Rassen sowohl von der Größe als auch von der Art her. So sollte der Saarloos unbedingt Rassen wie zb Mops oder französische Bulldogge oder ähnliches kennen lernen. Denn diese Rassen haben durch ihre nicht richtig vorhandenen Nase und auch durch zb Ringelrute, Schlappohren etc. eine andere bzw fast keine Körpersprache. Die sollte der Saarloos kennen sonst hat er eventuell später Probleme mit solchen Rassen.
Sollte man jedoch eine gute Welpenschule finden, dann ist das sehr Vorteilhaft, da dort der Welpe verschiedene Hunderassen kennen lernen kann und durch Spielen vieles lernen. Auch die anderen Welpenbesitzer helfen, um positive Eindrücke von fremden Menschen zu bekommen.
Für mich ist eine gute Welpenschule eine, die max. 6-8 Welpen in der Gruppe hat, so dass der Trainer/in die Möglichkeit hat schon vor einem Mobben einzugreifen. Sehr schön ist es, wenn ein älterer souveräner Hund dabei ist, der Streit, Mobbing etc. schlichtet bzw. dazwischen geht. Leider sind die meisten Welpengruppen riesig und die Trainer oft überfordert. Sollte man dennoch in eine solchen Welpengruppe gehen, beschützen Sie ihren Welpen. Seien sie immer in seiner Nähe. Wird er gemobbt oder mobbt vielleicht sogar selbst, gehen Sie sofort dazwischen. Stehen Sie immer Breitbeinig da - sollte Ihr oder auch ein anderer Welpen zwischen Ihren Beinen Schutz suchen, geben Sie ihm den bitte. Das ist sehr wichtig. Sie müssen Ihren Welpen schützen. Das ist Ihre Aufgabe. Will Ihr Welpe nicht spielen. Dann ist das auch ok. Hat er Streß - dann gehen Sie mit ihm weiter weg so daß keine Welpen um ihn herumspringen - aber schauen Sie zu bzw. lassen Sie ihn zuschauen. Manche Welpen müssen erst einmal alles sehen. Irgendwann wird seine Neugier auf die Anderen größer sein als seine Scheu. Aber lassen Sie ihn das entscheiden - nicht erzwingen, denn sonst erreichen Sie genau das Gegenteil - Angst. Und klappt es nicht beim ersten mal - gehen Sie ein zweites Mal hin.
Schön wäre es, wenn der Hundetrainer die Rasse und ihre Eigenarten kennt. Dies ist aber zu 99% nicht so. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass einige Trainer sagen, sie kennen den Saarloos Wolfhund, aber bei Nachfragen, stellt sich generell heraus, dass es nicht stimmig ist. Oft wird der Saarloos mit dem Tschechischslowakischen Wolfhund verwechselt. Manche Trainer meinen auch, sie kennen den Saarloos, weil sie einmal die Rassebeschreibung gelesen haben oder ihn mal auf einer Messe gesehen haben. Bitte fragen Sie genau nach. Verlassen Sie sich bitte auch nicht auf Aussgen des Trainers betreffend der Rasse. Ich habe mit Boston sehr schlechte Erfahrung in einer Welpengruppe gemacht und daher sind wir nicht mehr hin. Bevor Enisha kam suchte ich daher vorab nach einer geeigneten Welpengruppe. Ich telefonierte mit mehr als 15 Stück und besuchte 7 Stück. Die meisten Trainer meinten, sie hätten vom Saarloos Wolfhund Ahnung und erzählten mir wie ich mit ihm umzugehen habe. Ganz ehrlich ? Das war alles einfach nur Müll. Hätte ich auf diese Trainer gehört, hätte ich nicht zwei wundervolle offene Saarloos Wolfhunde.
Wenn Sie - wie es Standard ist - zu einem Hundetrainer gehen, der die Rasse und ihre Eigenheiten nicht kennt, sind Sie als Halter gefragt. Sie müssen den Trainer über die Rasse informieren. Sollte dieser gleich sagen, dass Scheuheit nicht normal ist oder jeder Welpen Auto fahren kann - suchen Sie bitte eine andere Welpenschule.
Schauen Sie sich die Übungen an. Sollte Ihr Saarloos ein Problem mit einer Übung haben, fangen Sie langsam an oder lassen auch mal eine aus. Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen mit so Kommentaren wie "das muss ein Welpe können".
Die Welpenschule ersetzt natürlich nicht die Umweltsozialisierung, die durch den Halter regelmäßig stattfinden muss.
Hier ein paar Anregungen für Übungen. Bitte immer langsam in ruhigen Gebieten anfangen und langsam den Schwierigkeitsgrad steigern in dem man in belebtere Gebiete geht.
1. Setzen Sie sich auf eine Bank im Park, Fußgängerzone etc. und lassen Sie Ihren Welpen über längere Zeit das Treiben beobachten. Erst abseits, dann dort wo mehr los ist.
2. Spaziergang im Park und im Tierpark. Gehen Sie am Anfang nicht zu nah an die Gehege. Reagiert Ihr Welpe scheu, akzeptieren Sie es und nehmen den Abstand ein, den Ihr Welpe für gut empfindet. Bitte niemals zwingen.
3. Spaziergang mit Freunden und anderen Hundebesitzern
4. Spaziergang an ruhigen Anliegerstraßen, später an normalen Straßen - Sie können sich auch mit Abstand an eine Straße setzen und Ihren Welpen alles beobachten lassen.
5. Spaziergang in einer ruhigen Fußgängerzone, später steigern
6. Besuch bei Freunden - fremde Wohnung/Haus, fremder Garten
7. Besuch beim Tierarzt (ohne Untersuchung - einfach nur im Wartezimmer sitzen und mal wiegen). Aber Achtung, bitte nicht gleich mit 8 oder 10 Wochen machen. Dies würde ich erst mit 12/14 Wochen wagen, da im Wartezimmer doch einige Bakterien sind und der Welpe nicht wirklich geschützt ist (auch wenn er geimpft ist).
8. Restaurantbesuch: am besten erst mal zu einer Uhrzeit wo wenig los ist, dann irgendwann wenn viel los ist.Der Welpe sollte das bald kennen lernen, denn Sie möchten sicher später ohne Probleme Ihren Hund in Restaurant und Biergärten mitnehmen.
9. Auto fahren. Erst nur kleine kurze Strecken. Auto fahren sollte man, wenn möglich, täglich üben.
Es gibt sicher noch einige andere Dinge, die man als Ausflüge machen kann. Bitte aber nicht übertreiben. Der Welpe muss die Zeit haben, die Eindrücke zu verarbeiten. Daher würde ich nach zb einem Spaziergang im Tierpark am nächsten Tag etwas machen, bei dem er nicht so viele Eindrücke bekommt.
Und .. ein Welpe oder auch erwachsener Hund muss nicht überall mit hin. Auf Weihnachtsmärkten, Frühlingsfesten etc., hat ein Hund nichts zu suchen. Das ist weder für den Hund gut noch für andere Besucher. Ob ein Hund unbedingt durch ein Einkaufszentrum laufen muss, bezweifel ich auch.
Die Sozialisierung eines Welpens und vor allem eines Saarloos Wolfhund Welpens nimmt richtig viel Zeit und viel Geduld, Ruhe und Souveränität in Anspruch. Aber bedenken Sie, die Zeit lohnt sich und immerhin wollen Sie die nächsten 10-15 Jahre mit ihm zusammen leben.
Richtige Sozialisierung schafft auch Bindung und Vertrauen und es gibt nichts Schöneres als wenn einem ein Saarloos Wolfhund vertraut.
Hat man es geschafft und der Saarloos Junghund hat gelernt, friedfertig und aufgeschlossen mit fremden Personen, Kinder und anderen Haustieren umzugehen, so hat man ein tolles Familienmitglied und einen wundervollen Partner. Dennoch ist die Sozialisierung nie zu Ende. Wenn ein Hund was gelernt hat, aber lange nicht mehr damit konfrontiert wird, kann er Probleme damit bekommen. Daher - nehmen Sie ihn mit wo es geht. Der Saarloos ist ein Rudeltier und liebt es bei seinem Rudel zu sein.
Das sich die Mühe lohnt, zeigen viele Bespiele von erwachsenen Saarloos Wolfhunden, die fremden Menschen und unbekannten Situationen gegenüber zwar vielleicht etwas reserviert, aber keinesfalls scheu oder ängstlich begegnen.
Ich habe z. b. das Hundefreibad mit Enisha besucht (siehe Erfahrungsberichte). Aber auch Dinge wie Floss fahren, über Seilbrücken laufen etc. macht durchaus Sinn. Ich würde sie nie zu so etwa zwingen - aber ausprobieren. Wenn ich z. b. über eine Seilbrücke laufe, laufen meine Hunde mir hinterher. Dies kommt einerseits aus dem Rudelzwang und andererseits aus dem Vertrauen zu mir. Beides ist nur mit Beziehung möglich. Daher - wie ich oben geschrieben habe - ist die Beziehung und Vertrauen beim Saarloos Wolfhund besonders wichtig. Auch wenn sie ängstlich sind und es selbst nie ausprobieren würden - die Bindung zu mir ist so hoch, dass sie hinterher kommen. Ich lobe sie dann sehr und mache es gleich nochmal - so lernen sie "es ist alles nur halb so schlimm". Bei Dingen wie der Seilbrücke freuen sie sich dann so arg, dass sie sogar alleine drüber laufen.
Erziehung:
Dies soll keine Anleitung sein, denn jeder Hund und somit auch jeder Saarloos Wolfhund ist unterschiedlich. Ich möchte nur Anregungen geben und Grundlagen für den Umgang mit einem Saarloos.
Man liest immer wieder, dass ein Saarloos Wolfhund nicht oder nur schwer erziehbar ist. Ein Saarloos ist erziehbar - nur hat diese Rasse Besonderheiten und genau darauf möchte ich eingehen.
Manche Saarloos können sehr schnell ein Kommando oder einen Trick erlernen, denn sie verfügen über eine hohe Intelligenz. Aber genau diese führt dazu, dass der Saarloos kein "Kadaver-Gehorsam" erlernen wird. Hinzu kommt seine Eigenständigkeit - er denkt mit.
Das heißt, der Saarloos kann - wenn er denn motiviert ist - schnell Kommandos erlernen. Ob er allerdings ein Kommando zuverlässig ausführt, ist abhängig von seiner Motivation, seiner Lust und Laune.
Manche Saarloos können mit Futter motiviert werden. Aber Achtung, hat man mal keines dabei, wird er den Befehl nicht ausführen. Daher mag ich persönlich die Gabe von Leckerlis nicht. Natürlich kann man zum erlernen und zur Motivation, Leckerlis geben. Aber nicht immer und generell, denn dann wird der Hund nur Kommandos ausführen gegen Bezahlung.
Der Saarloos Wolfhund hat eine angeborene Scheuheit gegenüber Unbekanntem. Dieses umfasst sowohl fremde Menschen als auch unbekannte Gegenstände etc.
Diese Eigenschaft erschwert die Erziehung des Hundes. Des so scheuer ein Tier (zb Wolf) des so unerziehbarer, da der Fluchtinstinkt alles überwiegt. Diese genetische Scheuheit haben alle Saarloos Wolfhunde in sich, jedoch unterschiedlich ausgeprägt. Es gibt sehr scheue Tiere mit starken Fluchttrieb genauso wie offene Tiere und alle Abstufungen dazwischen. Nur eine optimale Sozialisierung kann die Scheuheit und somit den Fluchttrieb eindämmen.
Eine gute Sozialisierung ist somit Bedingung für eine erfolgreiche Erziehung.
Der Saarloos Wolfhund hat eine sehr ausgeprägte Körpersprache und achtet auch auf die Körpersprache von anderen - sowohl des Menschens als auch anderer Hunde. Demnach ist es wichtig mindestens die Grundkenntnisse der Körpersprache zu verstehen. Gerade beim Saarloos wäre es von großem Vorteil gute Kenntnisse vom Hunde- und Wolfsverhalten zu haben.
Der Mensch sollte wissen, wie sich ein Leittier verhält und konsequent seine Qualität als Leittier immer wieder unter Beweis stellen. Und genau hierfür ist der richtige Einsatz der Stimme und der Körpersprache wichtig. Ein Leittier übernimmt im täglichen Leben sowohl Pflichten als auch Rechte und nur wenn das der Mensch auch macht, wird er vom Hund ernst genommen.
Noch kurz einige Worte zu den Qualitäten des Menschen als „ruhige“ Leitfigur. Für den Saarloos Wolfhund, der durch Reizüberflutung und unbekannte Situationen leicht in Stress gerät ist es besonders wichtig, dass sein Mensch immer die Nerven behält und stoische Ruhe bewahrt. Dies betrifft vor allem noch junge, unerfahrene Saarloos Wolfhunde aber auch schlecht sozialisierte ältere Tiere. Schon das einfache Vorbeigehen an fremden Menschen beim Spaziergang kann bei diesen Tieren Stress auslösen. Wenn der Hund in Stresssituationen an der Leine zieht, weil er flüchten will, verstärkt man seinen Stress nur, wenn man mit aggressivem, verärgertem an der Leine zerren reagiert. Der Hundebesitzer sollte in solchen Situationen ruhig weitergehen. Wenn der Hund flüchten will, sollte er stehen bleiben und abwarten, bis sich das Tier etwas beruhigt hat. Falls der Hund in solchen Situationen auf Leckerli oder Spielzeug reagiert: super. In den meisten Fällen werden „Ablenkungsmanöver“ leider nicht funktionieren. Gerade bei einem so sensiblen Hund ist es sinnvoll, anfangs eine gewisse Distanz zu Fremdpersonen einzuhalten. Dadurch kann der Saarloos Wolfhund das Passieren von fremden Menschen erlernen, ohne dass sein Fluchttrieb zum Tragen kommt. Nach und nach kann dann die Distanz zu Passanten verringert werden. Der Hund muss durch Erfahrung lernen, dass von fremden Menschen keine Gefahr ausgeht und ihm nichts passiert, wenn er sich in ihrer Nähe aufhält. Bei älteren, erfahrenen und gut sozialisierten Tieren ist das dann meist kein Problem mehr, es gibt viele, ausgesprochen „coole“ Saarlooswolfhonde. Das kann allerdings einige Zeit dauern und muss konsequent geübt werden (siehe Sozialisierung). Keinesfalls sollte man versuchen, den Hund in Stresssituationen zu beruhigen und zu trösten, da dies sein Verhalten nur verstärken würde.
Durch Gewalt disqualifiziert man sich in den Augen des Hundes als kompetente Leitfigur. Betrachtet man ein frei lebendes Wolfs- oder Hunderudel, dann sieht man deutlich, dass gerade das Leittier die wenigsten aggressiven Verhaltensweisen zeigt. Ein gutes Leittier zeichnet sich durch genau gegenteiliges Verhalten aus: er verhindert Auseinandersetzungen und wird nur im absoluten Notfall aggressiv.
Ein Hund und auch der Saarloos Wolfhund benötigen Konsequente Erziehung sowie Motivation. Um einen Saarloos zu motivieren, muß man sich manchmal einiges einfallen lassen. Die Aufmerksamkeit zu erhalten, ist teilweise schwarz, da er sich gerne durch Umweltreize ablenken lässt. Auch verliert der Saarloos schnell die Lust an Übungen. Mehrmals die gleiche Übung - dahin sieht der Saarloos Wolfhund oft keinen Sinn und folgt nicht. Daher am besten nicht die gleichen Übungen hintereinander ausführen sondern wechseln, zwischendrin spielen, rennen etc. Bevor der Saarloos gar keine Lust mehr an Übungen hat, sollte man diese beenden, damit sie mit einem Erfolg beendet wurden. Erzwingen ist beim Saarloos Wolfhund nicht möglich.
Der Saarloos Wolfhund ist ein ausdauernder Läufer. Er sollte täglich 2 bis 3 Stunden spazieren gehen dürfen. Die Spaziergänge sollten abwechslungsreich und interessant sein. Verschiedene Strecken, mit Hundekumpels oder einfach mit Übungen wie über umgefallene Bäume springen etc. Auch Spiele und Gehorsamübungen können eine Abwechslung sein. Bei unterschiedlichen Strecken kann es vorkommen, dass der Saarloos an einem neuen Ort erst einmal
unsicher und gestresst ist. Er kann durch die neuen Eindrücke und Umweltreizen überfordert sein. Daher ist es wichtig, dass auch das geübt wird.
Wird ein Saarloos Wolfhund nicht ausgelastet, sucht er sich eventuell selbst eine Auslastung. Meist gefällt dem Menschen diese Ersatzbeschäftigung jedoch nicht. Denn sie treiben Unsinn - sei es, dass sie zu Hause ihre überschüssige Energie in Zerstörungswut umlenken oder das sie auf dem Spaziergang jagen gehen. Nicht ausgelastete Hunde werden auch Übungen weniger gut oder gar nicht ausführen.
Es gibt noch ein paar Dinge, auf die möchte ich genauer eingehen.
Scheuheit / Reserviertheit:
Nicht alle, aber viele sind reserviert - manche auch richtig scheu. Als Welpe sind sie oft noch relativ offen. Aber das täuscht. Macht man nichts, können sie scheu werden. Daher ist es wichtig mit dem Saarloos einiges - wie oben beschrieben - zu unternehmen. Bitte auch nicht nur mal, sondern das ganze Leben lang.
Es gibt auch viele Situationen bei denen der Saarloos ängstlich wirkt bzw sehr vorsichtig und scheu ist wie zb bei Gittern auf dem Weg, Planen die flattern, Gegenstände, die einfach irgendwo stehen und gestern da noch nicht standen, Absperrungen etc. Was macht man, wenn der Saarloos Wolfhund dann stoppt und weder hin noch dran vorbei will? Ich persönlich nehme mir dann gerne die Zeit und zeige es meinen, dass das "Ding" niemand was tut. D. h. ich setze mich zb auf die Plane und lasse meine einfach frei laufen (sofern möglich). Ich lege dann neben mich Leckerli und auch auf dem Weg zu mir. Dann warte ich ab. Oft gewinnt die Neugier und die Lust auf die Leckerli. Wenn man das gleich als Welpe anfängt und dem Saarloos vieles Ungewöhnliches kennenlernt, dann hat man es später viel einfacher.
Habe ich keine Zeit meinen Hunden mit Ruhe an fremde Dinge ran zu führen, gehe ich mit ihnen diesem "Ding" aus dem Weg. Wenn der Saarloos etwas älter ist und einem ganz vertraut, dann kann man ihn auch dazu bewegen an komischen Dingen vorbei zu gehen. Man muss ihm dann Stärke geben. Bei meinen geht das in dem ich sie anlange. Boston z. B. hilft es, wenn ich meine Hand auf seinen Kopf flach drauf lege. Enisha motiverit man in dem man sie mit hoher Stimme ruft, rennt, hüpft.
Des so mehr man solche Situationen positiv mit seinem Saarloos erlebt, des so größer wird das Vertrauen und des so intensiver die Beziehung.
Eins sollte man nie machen - den Saarloos zwingen. Damit wird die Scheu größer und es kann auch noch "Unwille" hinzu kommen. Saarloos können sehr dickköpfig sein.
Es gibt aber auch Situationen, da versteht man die Welt nicht mehr. Der scheue und vorsichtige Saarloos Wolfhund, springt von einer Brücke oder in einen See oder wie hier vom Trettboot (Enisha war ca. 3,5 Monate alt).
Auto fahren:
Sehr viele Saarloos Wolfhunde haben Probleme mit dem Autofahren. Manche Welpen spucken oder koten im Auto. Dies geht irgendwann vorbei. Viele jedoch sabbern und oft ein Leben lang.
Boston hat als Welpe sehr große Probleme gehabt. Bei der ersten Fahrt hat er gespuckt. Auf weiteren Fahrten nicht mehr - nur noch gesabbert. Allerdings wollte er nicht ins Auto. Ich musste einige Tricks anwenden um ihn nach dem Laufen ans und ins Auto zu bekommen. Natürlich versuchte ich auch viele homoöpatische Mittel sowie die altberühmten "Hausmittel" versucht. Nichts half. Die nett gemeinten Tipps anderer Nicht-Saarloos-Halter waren nicht hilfreich. Denn immer wieder hörte ich "man muss langsam mit dem Autofahren anfangen - erst nur 5min..." Als wenn ich das nicht gemacht hätte. Der Saarloos Wolfhund ist wahrscheinlich aber die einzigste Rasse, bei denen es ein generelles Problem ist. Aber des so mehr ich es akzeptierte, des so besser ging es. Irgendwann ging er ins Auto von alleine und sabberte.
Enisha hingegen hatte keinerlei Probleme mit dem Autofahren. Die erste Fahrt waren 2,5 Stunden. Weder spuckte noch sabberte sie. Wir freuten uns - einer der wenigen Saarloos, die keinerlei Probleme haben. Nach 6 Wochen allerdings fing sie an sich jeden Tag im Auto zu übergeben. Also bekam sie morgens kein Futter mehr. Das verbesserte es zwar, aber dennoch spuckte sie. Nach ein paar Wochen hörte es auf und seither fährt sie sehr gut Auto.
Alleine bleiben:
Es gibt einige Saarloos Wolfhunde, die nicht alleine bleiben können - egal ob man es übt und egal ob ein zweiter Hund dabei ist. Es gibt auch einige, die können zusammen mit einem anderem Hund alleine bleiben. Und es gibt welche, die können alleine bleiben. Problem ist, man weiß nicht, wie sich der Welpe entwickelt. Aus diesem Grund sollte man eine Möglichkeit haben, wenn der Saarloos Wolfhund nicht alleine bleiben kann.
Einige Saarloos Wolfhund Halter haben einen Zwinger, Freigehege, Hundezimmer etc. Eine Haltung im Zwinger und ähnliches ist gerade für einen extrem rudelbezogenen Hund, wie es der Saarloos ist, strikt abzunehmen. Aber für ein paar wenige Stunden, in denen der Besitzer weg muss, kann man dies als Lösung in Betracht gezogen werden.
Meine zwei Saarloos Wolfhunde können alleine bleiben für 2-3 Stunde - sowohl zu Zweit als auch ganz alleine. Mehr kann ich nicht sagen, weil es bisher nie nötig war. Ab und an lasse ich sie alleine, um einkaufen zu gehen oder ich lasse sie auch mal im Auto für 2 Stunden sitzen (natürlich nicht bei Wärme). Sie machen weder was kaputt noch sind sie stark gestresst. Ich kenne einige Saarloos, die ohne Probleme täglich 4-6 Stunden alleine in der Wohnung bleiben ohne irgendwas anzustellen. Ich kenne auch einige, die sind Stundenweise in Außengehegen und haben dadurch keinerlei Schaden.
Am besten übt man das Alleinbleiben ganz langsam. Nach einem langen Spaziergang, wenn der Hund müde und nach dem Fressen satt und freiwillig entspannt auf seinem Platz liegt. In dem Moment verläßt man die Wohnung für einige Minuten. Nach dem Zurück kommen, sollt man ihn nicht beachten und damit zeigen, dass es was ganz Normales ist. Begrüsst der Hund, einfach ignorieren - auch wenn es schwer fällt. Man sollte diese Abwesenheit verlängern, langsam von 5 auf 10min und dann auf 15min. Am besten übt man dies schon im Welpenalter. Natürlich nur immer für ein paar Minuten, denn einen Welpen sollte man nicht zu lange alleine lassen - schon alleine, weil man sonst nicht auf die Stubenreinheit achten kann.
Stubenreinheit:
Auch dies ist ein großes Thema beim Wolfhunden allgemein. Der Saarloos Wolfhund kann länger brauchen als der normale Hund. Das ist nicht unbedingt der Fall, aber möglich. Dies kostet viel Nerven, Zeit und unruhige Nächte.
Man sollte - wie bei jedem anderen Welpen - folgendes beachten:
Immer rausgehen
- nach dem Essen
- nach dem Trinken
- nach dem Aufwachen
- wenn der Welpe unruhig wird oder Richtung Türe läuft, jegliche kleine Anzeichen - lieber einmal zu viel raus als einmal zu wenig
- in den ersten Tagen alle zwei Stunden, auch nachts (am besten den Wecker stellen). Wenn man merkt, der Welpe macht nicht alle zwei Stunden, kann man diese Pause verlängern. Macht der Welpe rein, war die Pause zu groß und muss wieder verringert werden.
Ein Welpe kann sein Geschäft noch nicht halten. Daher muss man den Welpen ständig beobachten. Macht er rein - sofort raus ohne Kommentar (kein Schimpfen oder ähnliches, denn Sie sind schuld, nicht der Welpe). Wenn er draussen noch etwas macht - und wenn es nur ein Tropfen ist, freuen sie sich und machen Sie die Hinterlassenschaft kommentarlos weg.
Mit der Zeit kann ein Welpe es länger halten und einige zeigen es auch an, dass sie müssen. Aber genau da ist der Saarloos Wolfhund oft anders. Denn einige zeigen es nicht so an wie man es von anderen Hunden gewohnt ist. Boston z. B. ist leise an die Türe gelaufen. Wenn ich das nicht gesehen haben, dann machte er direkt vor die Türe.
Es heißt, dass die Stubenreinheit beim Saarloos Wolfhund bis zu 1-1,5 Jahren dauern kann. Boston zog mit 11,5 Wochen ein und war mit ca. 16/18 Wochen stubenrein. Enisha zog mit 8 Wochen ein und war bereits 2 Wochen später stubenrein. Ich kenne viele, deren Saarloos Wolfhunde doch recht schnell stubenrein waren. Aber ich habe auch schon von einigen gehört und gelesen, dass es bis zu einem Jahr dauerte. Ob dies an den Haltern oder tatsächlich am Hund lag, weiß ich nicht.
Hier ein guter Link über die Stubenreinheit - WDT Stubenreinheit
Anspringen:
Das Anspringen gehört zum Wolfrudel. Die rangniedrigeren Tiere begrüßen so die Ranghöheren. Es ist ein ganz normales Verhalten und sollte daher nicht bestraft werden. Das ist ein großer Unterschied zwischen Wolfhunden und normalen Hunden. Wir hatten früher einen Dobermann. Bei diesem mußten wir das Anspringen von vorne rein unterbinden, denn er steigerte sich auch rein. Der Saarloos jedoch steigert sich nicht rein. Er macht es eigentlich auch nur bei seinem Rudel und nicht bei Bekannten und schon gar nicht bei Fremden. Aus diesem Grund haben wir es weder verboten noch je unterbunden.
Aber natürlich gibt es viele, die es stört. Viele Menschen reagieren dann leider häufig viel zu stark auf das aus ihrer Sicht Fehlverhalten. Am besten Ignorieren und Wegdrehen. So gewöhnt man am besten ab. Wenn der Hund sich dann hinsetzt oder einfach sich beruhigt, belohnen Sie ihn. So lernt er, was Sie wünschen.
Jagdtrieb:
Mache Saarloos Wolfhunde jagen, manche davon sehr extrem. Manche jagen gar nicht. Das Schlimmste ist, wenn ein Hund der jagt, schon mal einen Jagderfolg hatte, denn dann ist es schwieriger, diesen abzutrainieren.
Der Saarloos hat einen ausgeprägten Jagdtrieb, der jedoch beherrschbar ist. Er geht auf Sicht. Im Normalfall nicht nach Fährte. Auch jagt er nur, wenn es sich für ihn lohnt.
Der beste Ansatz ist erst einmal eine gute Beziehung zwischen Hund und Halter. Wichtig ist, schon früh beim Ansatz eines Jagens bzw. schon wenn der Welpe meint er müsste in die Hecke springen oder einfach weg rennen will - dies konsequent zu unterbinden. Man muss ihn immer und generell im Auge behalten, um sofort zu reagieren. Das ist beim Saarloos Wolfhund Welpen sehr wichtig. Auch schon alleine, weil Welpen gerne alles fressen und der Saarloos gerne Steine frisst. Der Hund muss wissen, dass man ihn immer sieht und immer einschreitet, wenn was unerwünscht ist.
In wildreichen Gebieten sollte man ihn lieber einmal zuviel als einmal zu wenige anleinen, denn er sollte niemals einen Jagderfolg haben. Mit konsequente Erziehung und einer guten Beziehung, kann man den Saarloos Wolfhund auch ohne Leine laufen lassen und genau dass sollte auf Hinblick einer artgerechten Haltung angestrebt und erreicht werden.
Meine Zwei jagen nicht. Ich lasse sie generell auf Feldern, Wiesen und auch im Wald unangeleint laufen. Boston jagt nicht. Enisha ist noch nicht ganz erwachsen und daher bin ich mir bei ihr nicht so sicher. Ich habe sie generell im Auge und alleine schon wenn sie die Nase hebt, rufe ich sie zu mir. So stoppe ich jegliches schon im Ansatz. Mäuse allerdings dürfen sie beide jagen. Aus auffressen jedoch verbiete ich, da ich nicht weiß, ob die Maus gesund ist. Auch diese klappt mit etwas Übung sehr gut.
Wenn man die Körpersprache des Saarloos Wolfhundes versteht und entsprechend darauf eingeht, konsequent erzieht und mit Ruhe und Zeit sich der Scheuheit widmet (ohne auf diese einzugehen) dann ist der Saarloos ein ganz toller Familienhund, den man überall mit hinnehmen kann.
Hier ein Link zu einer Hundeschule. Ob die Hundeschule gut ist, kann ich nicht sicher sagen - da wir nie dort waren. Aber ich mache die Sozialspaziergänge mit. Ich finde aber die Berichte unter Blog sehr gut und sie regen zum Nachdenken an - http://hundeschule-elementar.com/blog/
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